Aktuelle Studien zum Diabetischen Fußsyndrom
- Erstellt: 06. Mai 2022

MAXIMILIAN SPRAUL
Neue Orthesenvarianten für die Behandlung des diabetischen Fußes, Risikofaktoren für die Entstehung von Ulzera und die Wirksamkeit eines gefensterten Total Contact Cast stehen im Mittelpunkt der vorgestellten wissenschaftlichen Studien. Untersucht wurde unter anderem auch die Temperaturmessung als Kontrollinstrument bei der Abheilung neuropathischer Ulzera.
Neue abnehmbare kniehohe Orthese
Comparison of a new versus standard removable offloading device in patients with neuropathic diabetic foot ulcers: a French national, multicentre, open-label randomized, controlled trial. Potier L, François M, Dardari D, et al. BMJ Open Diabetes Res Care 2020;8.
Einleitung
Die Druckentlastung ist ausschlaggebend, um neuropathische diabetische Fußulzera (DFU) zur Abheilung zu bringen. Abnehmbare Hilfsmittel werden dazu am häufigsten verwendet. Die „Orthese diabete“ ist eine neue abnehmbare kniehohe Orthese, die den Fuß und das Sprunggelenk immobilisiert, mit einigen spezifischen und innovativen Neuerungen, die möglicherweise die Druckentlastung verbessern. Die Autoren untersuchen die Effektivität dieses Hilfsmittels bei der Abheilung diabetischer Fußulzera (DFU).
Methoden
Diese französische randomisierte kontrollierte Multicenter-Studie (13 Zentren, ORTHOsis in DIABetic foot study) evaluiert die Druckentlastung einer neuen abnehmbaren Orthese. Personen mit neuropathischen DFUs wurden randomisiert entweder mit der „Orthese Diabete“ oder einer anderen, üblicherweise in Frankreich angewendeten abnehmbaren Orthese zur Druckentlastung (Kontrollgruppe) behandelt. Primärer Endpunkt war der Anteil an Patienten, deren Ulkus nach 3 Monaten vollkommen abgeheilt war.
Ergebnisse
Unter den 112 randomisierten Patienten (Männer 78 %, Alter 62 ± 10 Jahre) trat der primäre Endpunkt bei 19 (33 %) Probanden auf, die das konventionelle Hilfsmittel anwendeten, gegenüber 19 (35 %) bei den Orthese-Diabete-Anwendern (p = 0,79). Die Studiengruppen waren ebenfalls hinsichtlich sekundärer Endpunkte, wie Auftreten neuer DFUs (25 % vs. 27 % in der Kontrollgruppe und der Experimentalgruppe), gleichseitiger Beinamputation (4 % vs. 10 %) oder Komplikationen durch Infekte (14 % vs. 13 %) (p > 0,05 bei allen), vergleichbar. Auch Adverse Events (unerwünschte Ereignisse) waren in den Gruppen vergleichbar, inklusive 4 Todesfälle ohne Bezug zur Studienverteilung (1 plötzlicher Todesfall, 2 ventrikuläre Arrhythmien und 1 Pankreaskarzinom). Adverse Events, die am ehesten durch das Hilfsmittel verursacht waren, waren in der Orthese-Diabete-Gruppe höher als in der Kontrollgruppe (15 % vs 4 %). Die Orthese Diabete wurde seltener getragen als die konventionellen Hilfsmittel (46 % vs 66 %, p = 0,04).
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