Myofasziale Ketten
- Erstellt: 05. Februar 2019

Muskeln bilden mit den Faszien ein funktionelles Netzwerk, das den ganzen Körper umspannt. Zum besseren Verständnis der menschlichen Bewegungen, aber auch als neuer Ansatz in der Therapie dienen die sogenannten myofaszialen Ketten, die weit voneinander entfernte Muskeln über Muskelschlingen und Bindegewebe miteinander verbinden. Durch eine Auswertung zahlreicher Studien konnte nun erstmals für die Existenz und Funktion einige dieser Ketten der wissenschaftliche Nachweis erbracht werden. Von Wolfgang Best
Funktionelles Denken hat eine lange Tradition in der Orthopädie und in der Orthopädieschuhtechnik. Doch Traditionen werden nicht immer oder nicht immer von allen gleich gut gepflegt. So waren bis vor etwa zwanzig Jahren viele Versorgungsansätze in der Orthopädieschuhtechnik stark von einem eher statischen Denken geprägt. Mechanische Abstützung und Korrektur zur Ausrichtung des Skeletts standen im Vordergrund.
Dieses Denken änderte sich zum einen mit der Verbreitung der sensomotorischen und neurologischen Einlagenversorgung, bei der auf einmal danach gefragt wurde, wie sich kleine Veränderungen am Fuß über die Muskelketten bis hin zur Halswirbelsäule auswirken können. Zum anderen stellte sich mit der Sportversorgung in Verbindung mit der Videoanalyse die Frage, wie sich Fehlstellungen oder Defizite in der muskulären Steuerung einzelner Segmente der unteren Extremität auf den gesamten Bewegungsablauf auswirken.
In beiden Bereichen beschäftigte man sich intensiv mit dem Zusammenwirken der Muskeln über mehrere Gelenke hinweg. Deshalb verwundert es nicht, dass auch die aktuellen Forschungen zu den Faszien und den myofaszialen Meridianen im Orthopädieschuhmacher-Handwerk auf großes Interesse stoßen. Sie erweitern das Wissen um die Wirkung der Muskelketten und versprechen tiefere Einsichten in die Entstehung von Schmerzen und Überlastungsschäden.
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