18. August 2020

"Fußschuh" mit vielen aktuellen Ideen

Als „Fußschuh“ wurde die Neuentwicklung von den Autoren Norbert Becker, Thomas Obens und Christian Teschner in der Septemberausgabe 1995 der Orthopädieschuhtechnik bezeichnet. In erster Linie sei, nach aktuellem Stand, die Herstellungsweise, bei der der Fuß als Leisten diente, für schnell zu fertigende Therapieschuhe geeignet, wenn die Patienten keinen Druck auf den Fuß bekommen dürfen. Als Therapieschuh hat sich die Entwicklung von damals nicht durchgesetzt. Bei genauerer Betrachtung der Konstruktion sind jedoch einige Ideen zu entdecken, die auch - oder gerade  - heute aktuell sind.

Bei einem Blick auf das Bild ist zunächst die frappierende Ähnlichkeit mit manchen der heutigen sogenannten Barfußschuhe auffallend, die dem Fuß volle Bewegungsfreiheit bieten sollen. Komplett flexibel war die Sohle allerdings nicht. Schon damals war der Hauptautor, Norbert Becker, überzeugter Verfechter einer planen, querausteifenen und längs flexiblen Sohle. Besondere Beachtung verdient aber auch die Zügelung des Fußes.  Bei zunehmender Pronation spanne sich diese Schlinge an, fange das Kahnbein auf und begrenze das Ausmaß der Pronation. Zügelungen finden sich heute nicht nur bei Sprunggelenkorthesen, sondern auch bei Schuhmodellen eines Komfortschuhherstellers und auch bei Sicherheitsschuhen. Dort sollen die Zügel allerdings nicht die Pronation reduzieren, sondern die Faszien am Fuß stimulieren. An der Entwicklung beteilig war jeweils Norbert Becker, der die Ideen von damals offenbar immer weiter verfolgt hat, vor allem die planen statt balligen Leistensohle.