05. Juni 2019

Simultane Längen-, Achs- und Torsionskorrekturen der Beine mit Verlängerungsmarknägeln

FLORIAN WOLF1 | PETER H. THALLER1 | WOLFGANG BÖCKER1

Durch die Anwendung von Verlängerungsmarknägeln kann in den meisten Fällen der Einsatz von externen Fixateuren vermieden werden. Mit geeigneter Technik können neben Längendifferenzen auch komplexe Achs- und Torsionsdeformitäten adressiert werden. Als derzeitiger Stand der Technik kann die getriebegestützte magnetische Antriebstechnik des „Precice“-Verlängerungsmarknagels angesehen werden. Der erfolgreiche Einsatz von Verlängerungsmarknägeln erfordert ein hohes Maß an Vorbereitung (Analyse und Planung),  intraoperative Präzision und eine engmaschige postoperative Nachsorge. Die neueste Evolutionsstufe des „Precice“-Verlängerungsnagels stellt der „Precice Stryde“ dar, dessen Anwendung erstmalig eine unmittelbare Vollbelastung der zu verlängernden Extremität erlaubt.

Das Grundprinzip der Kallusdistraktion und Beinverlängerung mittels externer (Ring-)Fixateure ist seit dem frühen 20. Jahrhundert bekannt. Die Kallusdistraktion mittels voll implantierbarer Verlängerungsmarknägel hingegen stellt erst seit zirka 30 Jahren ein etabliertes Verfahren zur Extremitäten­verlängerung dar. Hierbei wird durch spezielle, von außen ansteuerbare Marknägel körpereigener, vollwertiger Knochen generiert. Dabei wird der zu verlängernde Knochen über einen kleinen Hautschnitt von 1 cm durchtrennt und der Verlängerungsmarknagel über einen weiteren kleinen Hautschnitt ­axial in den Markraum des Knochens eingebracht. Nach wenigen Tagen kann dann der im Implantat einliegende Motor zum Beispiel dreimal täglich eine Minute aktiviert werden und auf diese Weise den im gesetzten Buchspalt gebildeten sogenannten Kallus 1 mm am Tag aufweiten. So bildet sich täglich neuer, vollwertiger Knochen.

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