OMM Jana Jordan gestaltet mit ihrem Team selber Filme, Fotos und Textbeiträge für einen professionellen Auftritt in den digitalen Kanälen. Foto: Jordan GmbH

PETRA ZIMMERMANN

Die Suche nach Auszubildenden ist oftmals eine Herausforderung, denn noch immer sinkt die Zahl der Schulabgänger. Der Drang junger Menschen, weiterführende Schulen zu besuchen, ist ungebrochen. Außerdem konkurrieren Handwerksbetriebe mit ihren Ausbildungsangeboten mit anderen Branchen. Um für junge Leute sichtbar zu werden, investieren manche OST-Betriebe deshalb Zeit und Geld in professionelle Online-Auftritte.

Kennen junge Menschen den Ausbildungsberuf Orthopädieschuhmacher/in und wissen sie, wie vielfältig dieses Handwerk ist? Die klare Antwort: Die meisten haben keine Ahnung davon. Auch im Handwerk allgemein sieht es mit dem Nachwuchskontakt schlecht aus, die Folge einer langjährig versäumten Strategie der Berufsorientierung in Richtung Handwerk. Zwar gibt es hier und da Versuche und Projekte, aber noch ohne durchgreifenden Erfolg. Politiker, Ver-bände und Handwerker tun zu wenig – sie machen zu wenig Werbung für ihr Berufsfeld, gehen zu wenig in die Schulen, klären Schüler, Eltern, Lehrer oder andere Multiplikatoren unzureichend darüber auf, wie vielseitig und zukunftsorientiert ihr Handwerk ist.

Für Betriebe ist es unabdingbar, sich insbesondere in der Online-Welt attraktiv zu präsentieren, um die Aufmerksamkeit der Generationen Z (ab 1995 Geborene) und Alpha (ab 2010 Geborene) zu gewinnen. Denn Social Media mit Desktop, Smartphone und Tablet sind fest in den Alltag dieser jungen Menschen integriert – und WhatsApp, Instagram, TikTok und die Videoplattform YouTube ihr zweites Zuhause. Mit guter Arbeit in sozialen Netzwerken können auch OST-Betriebe eine hohe Reichweite erzielen und sich attraktiv in Szene setzen. Auch im Hinblick auf potenziellen Nachwuchs!

Beispiele aus der Branche

Orthopädie-Schuhtechnik Jordan aus Krefeld wurde 1892 vom Wilhelm Jordan, dem Ururgroßvater des heutigen Inhabers Wilhelm Jordan, gegründet. Mit Jana Jordan hat die fünfte Generation übernommen und geht moderne Wege der Kommunikation. „Mein Vater hat damals mit einer Werbefirma in Facebook gestartet, seit 2018 mache ich alles, was online stattfindet.“ Als Plattformen nutzt die junge Meisterin Facebook und Instagram, zudem ist Instagram mit der Firmen-Webseite gekoppelt, sodass alle neuen Posts unten in der Timeline angezeigt werden. Jana Jordan erstellt in Eigenregie sowohl Bilder als auch Videos und textet Beiträge. Hilfe bekommt sie hier von ihren jungen Kolleginnen und Kollegen. „Sie haben immer mal ein paar coole Ideen, die wir dann umsetzen. Mein Team freut sich, wenn es in den sozialen Medien erscheint und ist stolz auf seine Arbeit.“

Durch die Online-Plattformen wollen die jungen Nachwuchskräfte auf den Betrieb und sein Team aufmerksam machen und über Themen aufklären. „In dem Zusammenhang hatten wir durch Instagram auch schon einige Anfragen und Aufträge für Einlagen, Bandagen und Orthesen, da wir vorher phasenweise permanenten Content gepostet hatten.“ Bei der Suche nach neuen Auszubildenden brauchte die Jordan GmbH die Kanäle in Social Media noch nicht: „Wir hatten bislang meist Glück, dass sich neue Anwärter aus unserer Kundschaft heraus gemeldet haben“, schmunzelt Jana Jordan. Mund-zu-Mund-Propaganda scheint also auch im digitalen Zeitalter noch zu funktionieren.

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