Daniel Schade | Michael Killermann | Anna Otte

Zusammenfassung:  Der Fuß ist im Radsport großen Belastungen ausgesetzt, oft über mehrere Stunden. Eine unphysiologische Fußstellung oder eine ungünstige Belastungsverteilung unter dem Fuß schmälern nicht nur die Leistungsfähigkeit, sondern sind oft die Ursachen von Beschwerden und Überlastungsschäden. Neben dem Einstellen einer optimalen Sitzposition und Körperhaltung auf dem Fahrrad durch ein Bikefitting sind deshalb oft auch Bewegungsanalysen und Druckverteilungsmessungen im Radschuh sinnvoll, um Fehlbelastungen zu erkennen und Verbesserungen zu dokumentieren. Bei der Analyse und der Gestaltung der Radeinlagen muss sportartspezifisch gedacht werden. Versorgungsprinzipien aus dem Laufsport können hier nicht angewendet werden, da der Fuß zum einem im Pedal fixiert ist und zum anderen im Radschuh nicht abrollt. Radeinlagen müssen deshalb speziell für die Biomechanik und die Belastung beim Radfahren gestaltet werden. Die Versorgungsprinzipen werden erläutert und anhand zweier Fallbeispiele dargestellt. 

Fußbeschwerden im Radsport sind keine Seltenheit und können viele Ursachen haben. Daher ist es ein nicht unbedeutendes Thema im Bikefitting. Als ­Bikefitting wird der Prozess der Sitzpositionsanalyse bezeichnet, der dazu führt, aus dem Athleten und seinem Fahrrad eine bestmögliche Einheit zu schaffen. Die Firma gebioMized ist in diesem Themenfeld bereits seit mehr als 15 Jahren tätig und konnte in dieser Zeit eine eigenständige Methode zur Analyse von Bewegungen auf dem Rad entwickeln. Durch die Kombination von Druckmesstechniken an allen Kontaktstellen und Videoanalyse aus verschiedenen Perspektiven entsteht ein ganzheitliches Bild des Athleten, welches, mit Hilfe der Erfahrung des Bikefitters, die individuellen Optimierungspotentiale aufzeigt. Dabei kann die Optimierung der Sitzposition verschiedene Zielsetzungen haben: Zum einen ist die Prävention oder Reduzierung von bereits aufgetretenen Überlastungsbeschwerden eine wesentliche Motivation unserer Kunden, zum anderen kann die Optimierung auch in Richtung Leistungssteigerung und verbesserter Effizienz auf dem Rad gesehen werden. In den letzten Jahren durfte gebioMized diese Methode bereits bei vielen Profisportlern erfolgreich anwenden, wie z.B. bei den Radsportlern Tony Martin, John Degenkolb, den Tour de France Siegern Chris Froome und Egan Bernal, dem Vuelta d’Espana Sieger Simon Yates oder dem Zeitfahrweltmeister Fabian Cancellara, um nur eine Auswahl zu nennen. Im nachfolgenden Text soll ein wichtiges Element des Bikefittings fokussiert werden: Die Kontaktstelle Fuß-Radschuhe-Pedale und der damit einhergehenden Versorgung mit Einlagen. 

Zielsetzung der Einlagen-Versorgung 
Die Kontaktstelle Fuß-Radschuhe-Pedale ist hauptverantwortlich für die Kraftübertragung und damit für den Vortrieb des gesamten Rades. Deswegen ist es sowohl aus Leistungs- als auch aus Komfortgedanken sinnvoll, den Fuß in eine möglichst optimale Position zu bringen. Neben der allgemeinen Sitzposition – Sitzhöhe, Sitzlänge, Überhöhung, Knielot usw. – spielt der Radschuh sowie die Einlage eine erhebliche Rolle. Durch die Auswahl eines geeigneten Schuhmodells sowie eine individuelle Anpassung der Einlage können vielen Radsportlern Schmerzen und Probleme erspart bleiben. Da aber jeder Fuß individuell verschieden ist, können Standard-Radschuhe den Fuß nur eingeschränkt unterstützen. Bei fehlender Unterstützung treten die typischen Beschwerden wie Fußbrennen oder Taubheit auf, die vor allem durch punktuelle Überlastungen (verstärkt durch den Einsatz von Klickpedalen) entstehen. Deshalb sollte eine Versorgung mit radsportspezifischen Einlagen vor allem das Ziel verfolgen, den Fuß zu stabilisieren, zu stützen und die Kontaktfläche im Vorfußbereich sinnvoll zu vergrößern. Durch eine Erhöhung der Fußstabilität im Schuh, wird zusätzlich ein positiver Effekt auf die Kniebewegung erzeugt, so dass Überbelastungen und Ausweichbewegungen des Kniegelenks und an den Bändern vermieden werden. Die Reduktion von Scherbewegungen des Beins in der Druckphase führt zu signifikant positiven Auswirkungen an zwei verschiedenen Kontaktstellen: