Die Stoffwechselerkrankung Diabetes verursacht krankhafte Veränderungen in allen Strukturen des sensomotorischen Systems. Diese Strukturveränderungen betreffen die Sensoren, die nervalen Leitungsbahnen zum und vom Zentralen Nervensystem (Polyneuropathie), das ZNS selbst und die Muskulatur (Atrophie, Sarkopenie). In der Folge sind fortschreitend alle sensomotorischen Funktionen gestört, wozu als herausragendes Merkmal das Gangbild gehört.
Die veränderte Gangsensomotorik als Folge der ausgeprägten Reduzierung der Funktionsfähigkeit und Belastbarkeit aller Gewebe führt dann zu ausgeprägten Problemen des Stütz- und
Bewegungsapparates mit Schmerzen. Die immer weiter abnehmende Bewegungsfähigkeit, die Kraftminderung durch Atrophie und degenerativen Umbau der Muskulatur und die Reduzierung der Ausdauer verantworten eine fortschreitend nachteilige Biomechanik der Gelenkfunktionen der unteren Extremität. Daraus entstehen die Gewebeschädigungen sowohl aus der Sicht der sich verschlechternden Gewebeversorgung als auch der mechanischen Gewebebelastung.
Für den Patienten äußern sich die gravierenden Folgen in orthopädisch, internistisch und schmerzrelevanten Symptomen bevorzugt am Fuß. Das Einbezogensein aller Körperstrukturen erfordert auch einen aktiven Therapieansatz für „alle Körperstrukturen und -funktionen“. Ein wesentliches Element ist die orthopädietechnische Versorgung des Fußes, um die Fähigkeit und Belastbarkeit des Gehens zu verbessern.