03. Mai 2012
Qualitätsbericht 2010: DMP-Programme für chronisch Kranke zeigen Wirkung
"Die Patientinnen und Patienten profitieren bei Disease-Management-Programmen von einem hohen Grad an koordinierter ärztlicher Betreuung und individueller Schulung im Umgang mit ihrer Krankheit", sagt Bernhard Brautmeier, Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Nordrhein und Vorsitzender der Gemeinsamen Einrichtung DMP in Nordrhein.
Im Rheinland wurden 2010 rund 743.000 Patienten, das sind 5,6 Prozent der Versicherten, im Rahmen eines strukturierten Gesundheitsprogramms behandelt. Die Patienten wurden 2010 innerhalb der Programme von rund 5.400 Hausärzten und einer großen Zahl von Fach- und Klinikärzten in 109 Krankenhäusern betreut. Bei den Patienten handelt es sich um chronisch Kranke mit festgelegten Diagnosen: Asthma bronchiale, chronisch obstruktive Lungenkrankheit (COPD), Diabetes mellitus Typ 1/Typ 2, Koronare Herzerkrankung und Frauen mit Brustkrebs.
Ihre Versorgung ist an den Prinzipien der evidenzbasierten Medizin ausgerichtet – mit engmaschiger Betreuung und enger Koordination zwischen haus-, fachärztlicher und stationärer Versorgung. Die Koordination bei der Betreuung erfolgt in der Regel durch die Hausärzte. Ein Kernelement der hausärztlich-internistisch ausgerichteten Programme ist die Schulung der Patienten, deren Eigenverantwortung beim Umgang mit der Krankheit gefördert werden soll.
Im Laufe der Jahre war ein stetiger Anstieg von Verbesserungen zu verzeichnen, so das Ergebnis des Qualitätsberichts. "Ein Indiz für den Erfolg des Programms ist zum Beispiel eine gelungene Blutdruckeinstellung bei Typ-2-Diabetikern – das Ziel lautet, den Blutdruck in einem normalen Bereich zu halten", erläutert Dr. Lutz Altenhofen vom Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung, das den Bericht erstellt hat. Dieses Ziel wird bei 57,2 Prozent der Patienten erreicht. Im Vergleich zum Jahr 2006 ergibt sich ein Erfolgsanstieg von 5,2 Prozent.
Regionale Qualitätsunterschiede
Erstmals erlaubt der Bericht den Blick auf regionale Unterschiede bei der Qualität der Versorgung und beleuchtet, inwiefern die Qualitätsziele erreicht wurden. Trotz der recht heterogenen Struktur in Nordrhein zeigt sich, dass die Erreichung der DMP-Ziele in den Kreisregionen Nordrheins zwar unterschiedlich ausfallen, sich aber insgesamt auf einem hohen Niveau bewegen.
Deutliche regionale Unterschiede finden sich bei der Kooperation von Haus- und Fachärzten sowie den Schulungsaktivitäten. So besteht in Kreisregionen, in denen die Ziele durchweg gut erreicht werden, auch eine höhere Chance, dass die Patienten eine empfohlene Schulung wahrnehmen oder an eine diabetologische Schwerpunkteinrichtung überwiesen werden. Das gilt unabhängig vom Alter, dem Geschlecht, der Betreuungsdauer und der Morbidität der Patienten. Mehr Schulungen und eine intensivere Kooperation zwischen den Ärzten führen zu einem besseren Gesundheitszustand der Patienten.