Birkenstock vollzieht Wandel zur Gruppe
Birkenstock ist ab jetzt ein Konzern. Zum 1. Oktober hat das Traditionsunternehmen den Wandel vom losen Verbund aus 38 Einzelunternehmen zu einer Gruppe mit drei Geschäftsbereichen (Produktion, Vertrieb, Services) vollzogen. Die Leitung der Gruppe liegt in den Händen eines Führungsteams, das erstmals nicht aus dem Kreis der Familie stammt: Oliver Reichert und Markus Bensberg steuern gemeinsam die Aktivitäten des Komfortschuhherstellers – ein Novum in der bald 240-jährigen Geschichte des Unternehmens.
Den knapp 2.000 Beschäftigten bringe der Schritt zur Gruppe viele Vorteile, sagt Birkenstock: kürzere Entscheidungswege, einfachere und transparentere Strukturen sowie eine direktere Kommunikation. Mittelfristig sollen zahlreiche neue Arbeitsplätze entstehen. Denn Birkenstock will weiter wachsen: Bis Ende 2020 sollen sich die Paarzahlen verdoppeln, teilt das Unternehmen mit. Dafür seien erhebliche Investitionen in den Ausbau des Vertriebs und die Aufstockung und Modernisierung der Produktion am Standort Deutschland geplant.
Die knapp 220 Verwaltungsmitarbeiter, die bislang auf die Standorte Vettelschoß und St. Katharinen verteilt waren, werden den Ort wechseln: Die Mitarbeiter dieser Bereiche ziehen Anfang 2014 ins benachbarte Neustadt/Wied. Dort ist mit dem Birkenstock-Campus der neue Verwaltungssitz der Gruppe angesiedelt.
Für die Zukunft plant Birkenstock die Erschließung neuer Zielgruppen und Absatzmärkte. Im Fokus stehen dabei die Länder Zentral- und Osteuropas, Asiens, Südamerikas sowie Teile Afrikas. Aktuell sind die Schuhe in etwa 80 Ländern der Welt zu finden. Zielmarke seien 130 Länder, gibt Birkenstock bekannt. Um das zu erreichen, werde man in großem Umfang in die Marke investieren.
Das neue Außendienstteam für die DACH-Region hat vor wenigen Wochen seine Arbeit aufgenommen. Die Außendienstmitarbeiter kümmern sich in enger Abstimmung mit dem Innendienst markenübergreifend um die Anliegen der rund 5.800 Schuhfachhändler in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Außerdem möchte Birkenstock die Präsenz in den Schuh-Order-Centern ausbauen und die Zusammenarbeit mit den Einkaufsvereinigungen intensivieren.
Birkenstock bleibt „Made in Germany“
Produziert wird auch weiterhin in Deutschland, versichert Birkenstock. Im Produktionsbereich wurden in den letzten Monaten „Abläufe verschlankt, Doppelstrukturen beseitigt und unrentable Randbereiche veräußert“, teilt das Unternehmen mit. Um der Konkurrenz aus Asien und Südeuropa dauerhaft die Stirn bieten zu können, werde dabei auch in innovative Technologien investiert.
Neuer Verwaltungssitz der Gruppe ist die Nachbargemeinde Neustadt/Wied. Drei Gebäude im Innovationspark Rahms sollen ab dem 1. Januar 2014 den „Birkenstock-Campus“ beherbergen. Auf insgesamt rund 11.400 Quadratmeter Büro- und Nutzfläche sollen die bislang auf zwei Standorte verteilten Mitarbeiter der Verwaltung und der Marken jetzt auch räumlich unter ein Dach schlüpfen. Ein Showroom wird Kunden und Vertriebspartnern aus aller Welt einen Überblick über die Kollektion geben. Der Birkenstock-Campus liegt wenige Kilometer von den benachbarten Standorten in Vettelschoß und St. Katharinen entfernt. Vettelschoß werde wieder seiner eigentlichen Bestimmung zugeführt und zu einem internationalen Logistikzentrum weiterentwickelt, so Birkenstock. St. Katharinen werde sich künftig auf seine Rolle als Produktionsstandort konzentrieren.