Defizite in Gesundheitskompetenz erschweren Betroffenen das Schmerzmanagement
Chronische Schmerzpatienten benötigen jede Menge Selbstmanagement-Fähigkeiten, um mit ihrem Leiden umgehen zu können. Die Entwicklung derartiger Fähigkeiten könnte durch mangelnde Gesundheitskompetenz beeinträchtigt werden. Aktuelle Studien aus Irland zeigen, dass viele Schmerzpatienten auf diesem Gebiet Defizite aufweisen. Das könnte ihre Möglichkeiten negativ beeinflussen, verfügbare Unterstützungsangebote in Anspruch zu nehmen, sagte Studienautorin Laura Mackey beim Kongress der Europäischen Schmerzföderation EFIC.
Gesundheitskompetenz („Health Literacy“) ist die Fähigkeit einer Person, gesundheitsbezogene Informationen und Angeboten zu finden, zu verarbeiten und zu benützen. Menschen mit chronischen Schmerzen, die nur über geringe Gesundheitskompetenz verfügen, haben schlechte Karten, wenn es darum geht, Selbstmanagement-Strategien für den Umgang mit ihrer Erkrankung zu entwickeln. Darauf weisen irische Forschungsarbeiten hin, die beim 9. Kongress der Europäischen Schmerzföderation (EFIC) „Pain in Europe IX“ in Wien präsentiert wurden. Dort tagen mehr als 4.000 Experten aus aller Welt, um die neuesten Entwicklungen in der Schmerzforschung und -therapie zu diskutieren.
Forscher des University College Dublin Centre for Translational Pain Research haben die Gesundheitskompetenz bei Patientinnen und Patienten mit chronischen Schmerzen beleuchtet. „Unsere Ergebnisse zeigen, und das ist besorgniserregend dass ein großer Anteil chronischer Schmerzpatienten nur über unzureichende Gesundheitskompetenz verfügen“, erklärte Studienautorin Laura Mackey. Vor allem demographische Faktoren wie Alter oder geringere Bildung tragen zu einem erhöhten Risiko bei. „Das Problem der ungenügenden Gesundheitskompetenz bei einem Großteil der Patienten mit chronischen Schmerzen sollte den Angehörigen der Gesundheitsberufe bewusst sein, sie sollten Menschen mit einem diesbezüglichen Risiko identifizieren können und den Einsatz entsprechender Interventionen überlegen“, betonte Laura Mackey.
Patienten durch Selbstmanagement zu befähigen, könnte den Einfluss von chronischen Schmerzzuständen minimieren und damit zu einem besseren Outcome führen. Es sollte allen Gesundheitsdienstleistern ein Anliegen sein, dass unzureichende Gesundheitskompetenz dabei nicht zur Barriere wird, so die Expertin.