DMP-Versorgung läuft nicht optimal

Wie werden die DMP-Ziele für Typ II-Diabetes in der Praxis tatsächlich umgesetzt? Antworten auf diese Frage gibt jetzt eine Langzeit-Analyse, die das Evaluationsinstitut infas im Auftrag des AOK-Bundesverbandes durchgeführt hat. Die Ergebnisse zeigen, dass nicht alle medizinischen Ziele, die zwischen Kassen und Ärztevertretern vereinbart worden sind, erreicht wurden, teilt die AOK mit.
Dazu wurden die Dokumentationsdaten von Teilnehmern am DMP Diabetes Typ 2 ausgewertet. In die aktuelle Verlaufsbetrachtung wurden mehr als 178.000 Patienten einbezogen, die sich 2003 und 2004 für die Teilnahme an den AOK-Programmen entschieden haben. Berücksichtigt wurden nur Patienten, die achteinhalb Jahre ohne Unterbrechung am DMP Diabetes teilnahmen.
Positiv sieht es bei der Blutdruck-Einstellung aus: Der Anteil der gut eingestellten Patienten mit einem diagnostizierten Bluthochdruck stieg im Beobachtungszeitraum von 36 auf 55 Prozent – und lag schon ab dem 2. Teilnahmehalbjahr über der vorgesehenen Zielmarke von 40 Prozent. Auch der Anteil der Patienten mit regelmäßiger Messung des Serum-Kreatinin-Wertes lag im „grünen Bereich“: Dieser Wert wurde fast durchgehend bei über 90 Prozent der Patienten jährlich gemessen.
Weniger gut sind die Ergebnisse beim HbA1c-Wert: Der Anteil der Patienten, die ihren mit dem Arzt vereinbarten Zielwert erreichten, konnte zunächst vom 1. bis zum 3. Auswertungshalbjahr mehr als verdoppelt werden (von 22 auf 48 Prozent). Im weiteren Verlauf pendelte der Wert dann aber je nach Halbjahr zwischen 46 und 51 Prozent. Hier müssen die Beteiligten also weiter daran arbeiten, die gemeinsam vereinbarte Zielmarke von 55 Prozent zu erreichen, so die AOK. Der Anteil der Patienten mit einem gut eingestellten HbA1c-Wert nimmt im Verlauf der Zeit insgesamt ab, was aber angesichts des fortschreitenden Alters der Patienten und der achteinhalb Jahre längeren Erkrankungsdauer nicht verwundert.
Einen regelrechten Negativtrend gab es jedoch bei den regelmäßigen Augenuntersuchungen. Der Anteil der Patienten, bei denen die Augen jährlich untersucht wurden, sank von 84 Prozent im ersten Auswertungsjahr auf 76 Prozent im achten Jahr. Um solchen Fehlentwicklungen entgegenzuwirken und die Qualität der Behandlung in den strukturierten Behandlungsprogrammen zu verbessern, hat die AOK aktuell einen DMP-Leitfaden für Ärzte und Praxisteams entwickelt.