18. August 2016

DDG kritisiert IQWiG-Einschätzung zur Hyperbaren Sauerstofftherapie beim diabetischen Fußsyndrom

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) bescheinigt in seinem Abschlussbericht zur hyperbaren Sauerstofftherapie (HBO) beim diabetischen Fußsyndrom einen Nutzen der zusätzlichen HBO im Vergleich zu einer Standardwundversorgung. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) und ihre Arbeitsgemeinschaft Diabetischer Fuß (AG Fuß) teilen diese Einschätzung nicht, zumal sie im Widerspruch zu vorhergehenden Aussagen im Bericht des IQWiG steht.

Das IQWiG stellt in seinem Abschlussbericht zur Hyperbaren Sauerstofftherapie beim diabetischen Fußsyndrom bezüglich des Endpunkts Wundverschluss einen „Anhaltspunkt für einen Nutzen der zusätzlichen HBO im Vergleich zu einer Standardwundversorgung“ fest. „Wir teilen diese Einschätzung nicht“, sagt Professor Dr. med. Baptist Gallwitz, Präsident der DDG. Davon abgesehen stehe sie im Widerspruch zu anderen im IQWiG-Bericht gemachten Aussagen: „Die Feststellungen des IQWiG sind in sich widersprüchlich und inkonsistent sowie nicht durch die Datenbasis gedeckt“, betont Gallwitz. Diese zeige klar, dass es keinen Vorteil für die HBO in diesem Zusammenhang gebe.

Professor Dr. med. Ralf Lobmann, Sprecher der AG Fuß, erläutert dazu: „Die für die Bewertung herangezogenen Studien sind in punkto Patientenpopulation, Behandlungsdauer, Komorbiditäten und anderer Faktoren sehr heterogen, so dass anhand von reinen statistischen Analysen und Aufbereitung der veröffentlichten Studiendaten in Metaanalysen kein Zusatznutzen abgeleitet werden kann.“ Aus Sicht der AG Fuß komme aufgrund der derzeitigen Datenlage die HBO beim diabetischen Fußsyndrom ausschließlich in Fällen ab Stadium Wagner 3 im Rahmen eines individuellen Heilversuchs in Betracht, wenn alle etablierten Therapieoptionen erfolglos waren. „Bei solchen Fällen handelt es sich um tiefe eitrige Wunden bis zur Ebene von Knochen und Gelenken“, erklärt Professor Lobmann. Ansonsten erlaube die Datenlage den Einsatz der HBO nur innerhalb kontrollierter Studien.