31. Januar 2017

IETEC-Userkonferenz: Ohne Wirkungsnachweise geht es nicht mehr

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Wie gelingt es, die Wirkung orthopädieschuhtechnischer Maßnahmen auch wissenschaftlich nachzuweisen? Diese Frage war einer der Schwerpunkte auf der Userkonferenz des IETEC-Verbundes am 19. und 20. November 2016 in Fulda. Zunächst stellte Jürgen Stumpfseinen Sohn Dominik als  gleichberechtigten geschäftsführenden Gesellschafter des IETEC-Verbundes vor. 

Dominik Stumpf ist Ortho­pädie­­schuhmachermeister, Ingenieur für Technische Orthopädie und absolvierte ein Masterstudium in International Healthcare Management, bevor er im vergangenen Jahr in die Geschäftsführung einstieg.

Die neue Doppelspitze in der Führung des Ietec-Verbundes: Jürgen Stumpf (l.) und Dominik Stumpf.

Die Forschung, wie Hilfsmittel wirken und wie man dies nachweisen kann, gehört schon seit der Gründung zum Selbstverständnis des IETEC-Verbundes. Über die Jahre wurden immer wieder Forschungsergebnisse in renommierten wissenschaftlichen Zeitschriften publiziert, die durch Initiative und Unterstützung des Partnerverbundes ermöglicht wurden. Durch die 2016 geschlossene Kooperation mit der Hochschule Fulda werden die Möglichkeiten der Forschung nochmals erweitert, berichtete IETEC-Forschungsleiter Michael Jahn. Die Kooperation erstrecke sich auf unterschiedliche Fachbereiche und ermög­liche es, dass auch kleinere Projektaufgaben in kurzer Zeit erledigt werden können, welche die Neuentwicklungen und Forschungen nach vorne bringen.

Als Beispiel für aktuelle Forschungsprojekte, an denen IETEC beteiligt ist, berichtete Jahn über eine internationale Studie zu Konzepten zur Entlastung von gefährdeten Fußregionen beim diabetischen Fußsyndrom, in der auch das IETEC-Konzept wissenschaftlich untersucht werde. Auch im Bereich 3D-Druck und Diabetes sei IETEC in Kooperation mit dem Fraunhofer Institut aktiv. Marcel Hardung berichtete von einem Projekt mit der holländischen Firma Penders, mit der eine neue Einlage nach dem Versorgungskonzept für flexible Plattfüße des University of California Berkley Laborotary (UCBL) entwickelt wurde. Dabei handelt es sich um eine halbsteife Glasfasereinlage, die nach korrigiertem Gipsabdruck gefertigt wird. Die Erprobungsphase laufe zunächst bei Penders, bevor das Produkt innerhalb des Verbundes angeboten wird.

Künftig könnte nicht nur der Wirkungsnachweis, sondern auch die Kosten-Nutzen-Bewertung von Hilfsmitteln wichtiger werden. In vielen Ländern sei dies schon fester Bestandteil gesundheitspolitischer Entscheidungen, berichtete Dominik Stumpf. Dabei werde sowohl nach der Evidenz gefragt, aber auch eine Gesamtbetrachtung der Versorgung hinsichtlich Nutzen für den Patienten, Kosten und möglichen Folgekosten vorgenommen. In seiner Masterarbeit im Studium International Healthcare Management hat Stumpf die diabetesadaptierte Fußbettung unter diesem Aspekt untersucht. Er setzte das strukturierte Management des diabetischen Fußsyndroms hinsichtlich Vermeidung von Verletzungen und Rezidiven, wie es bei den IETEC-Partnern praktiziert wird, ins Verhältnis zu den Kosten des diabetischen Fußsyndroms über die Lebenszeit des Patienten. Dabei, so Stumpf, schnitt die diabetesadaptierte Fußbettung in Bezug auf den Kosten-Nutzen-Faktor sehr gut ab. Solche Untersuchungen und Nachweise könnten laut Stumpf künftig wichtig für Verhandlungen mit den Kostenträgern werden.

Neue Software soll Betriebe unterstützen
Weitere Schwerpunkte der Userkonferenz waren neue Entwicklungen im Bereich Messtechnik und in den Versorgungskonzepten, die den Partnern präsentiert und mit ihnen diskutiert wurden. Die  ebenfalls vorgestellte neue Verwaltungssoftware mit Bestellwesen soll die Partner noch enger mit IETEC vernetzen und die Ressourcen des Partnerverbundes noch besser für die Betriebe nutzbar machen.

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