04. Mai 2017

16. ISPO Weltkongress in Kapstadt mit ausgebuchter Fläche

Nach Lyon 2015 findet der Weltkongress der International Society for Prosthetics and Orthotics (ISPO) vom 8. bis 11. Mai erstmals auf dem afrikanischen Kontinent statt. Die Messefläche im Cape Town International Convention Centre (CTICC) ist mit 120 Ausstellern aus 31 Ländern ausgebucht. Neben innovativen Entwicklungen der Hilfsmittelbranche wird sowohl im Kongress als auch der Fachausstellung der Fokus auf die flächendeckende Versorgung von Menschen mit Handicap gelegt.

Die Strategie der ISPO sieht es vor, den Weltkongress in unterschiedlichen Ländern der ganzen Welt zu veranstalten, um das Bewusstsein für die  Orthopädie- und Reha-Technik zu stärken sowie die Entwicklungen von Standards im Bereich der Hilfsmittelversorgung für Menschen mit Handicap auf der ganzen Welt zu erleichtern. Im Hinblick darauf, dass weltweit nur jeder Zehnte Betroffene Zugang zu Hilfsmitteln hat, sah der ISPO-Vorstand Kapstadt – und damit erstmals den afrikanischen Kontinent – als guten Standort, um die Politik, Unternehmen und Entwickler verstärkt dafür zu sensibilisieren, eine flächendeckende Hilfsmittelversorgung für jeden zu ermöglichen.

Fortschrittliche Technologien auf dem Vormarsch
Insgesamt 120 Aussteller aus 31 Ländern nutzen den ISPO Weltkongress in Südafrika für die Präsentation neuer Produkte im Hilfsmittelsektor. Neben Marktführern aus den Bereichen Prothetik und Orthetik, sind Anbieter aus den Bereichen Orthopädieschuhtechnik, Bewegungsanalyse, Robotik sowie Rehabilitation vor Ort. Die größte Beteiligung mit 21 Firmen ist aus den USA zu verzeichnen. Deutschland ist mit 15 Ausstellern durch eine offizielle Bundesbeteiligung in Kooperation mit Spectaris, Verband der Hightech-Industrie, vertreten.

Die insgesamt acht Unternehmen aus dem Gastgeberland kommen aufgrund der Austragung in Südafrika erstmals zum ISPO Weltkongress. Zum wiederholten Mal und diesmal mit der südafrikanischen Niederlassung dabei, ist DJO Global. „Die Besucher der Fachmesse werden von neuesten Hightech-Produkten über die Standardversorgung bis hin zu kostengünstigen Lösungen die gesamte Produktpalette in Kapstadt sehen. Dies spiegelt den Anspruch der ISPO wieder“, unterstreicht Projektdirektorin Helene Zapf.

Präsentiert werden fortschrittliche Technologien, wie beispielsweise die erste 3D-gedruckte Fußprothese mit CE-Zertifizierung des deutschen Unternehmens Mecuris. Daneben zeigen Marktführer wie Ottobock und Össur, zugleich Sponsoren und Partner des ISPO Weltkongresses 2017, aktuelle Produkthighlights. Ein großes Ausstellungsangebot umfasst darüber hinaus Möglichkeiten der Hilfsmittelversorgung auf dem afrikanischen Markt oder in Entwicklungsländern.

Globale Hilfsmittelversorgung im Blick
Unter dem diesjährigen Motto „Assistive Technology for all“ setzt der gesamte Kongress einmal mehr den Maßstab für die Intention der ISPO, allen Menschen die gleichen Chancen zur Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen. Gemeinsam mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) veranstaltet die ISPO im Rahmen des Weltkongresses das GATE-Symposium, um dieses Thema in den Fokus zu rücken. Hochkarätige Referenten sowie Vertreter aus Regierung und führenden Institutionen diskutieren hier über die Verbesserung des Zugangs zu qualitativ hochwertigen und zugleich bezahlbaren Hilfsmitteln. Ein besonderes Highlight ist diesbezüglich auch die „Knud Jansen Lecture“, gehalten von Claude Tarif, Direktor des International Committee of the Red Cross (ICRC) Physical Rehabilitation Programme. Er wird im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung zum Thema “Improving access to services for mobility devices: how to achieve it in low income countries?” sprechen.

Blatchford Award: Interdisziplinäre Teamarbeit wird gewürdigt
Der mit insgesamt 15.000 Euro dotierte Brian and Joyce Blatchford Team Price geht in diesem Jahr an ein interdisziplinäres Team von Chirurgen, Physio- und Ergotherapeuten sowie Orthopädie-Technikern von der Sahlgrenska University Hospital (SUH), der Chalmers University of Technology (CTH) und der University of Gothenburg (GU). Ausgezeichnet wird deren Forschungsarbeit „The Search for the Perfect Substitution for a Lost Extremity“. Das Team um Dr. Rickard Brånemark, Dr. Max Ortiz Catalan, Dr. Bo Håkansson sowie Dr. Örjan Berlin wird seine Arbeit im Rahmen der Closing Ceremony des ISPO World Congress 2017 vorstellen.