Jubiläumsveranstaltung bei der Thanner GmbH
Seit 90 Jahren werden in Höchstädt Schuhe und Schäfte hergestellt: 1927 übernahm August Thanner ein kleines Schuhgeschäft mit Werkstatt in der Dillinger Straße. 2017 ist die Thanner GmbH ein Betrieb, der 270 Mitarbeiter beschäftigt und Schäfte und Schuhe nicht nur in Deutschland und Europa, sondern auch in Japan, Australien oder im Mittleren Osten verkauft. Bei einer Jubiläumsveranstaltung konnten sich nun rund 120 Gäste am 27.Mai 2017 davon überzeugen, dass Entwicklung und Fertigung bei dem Familienbetrieb noch „Made in Germany“ ist und sich im Rahmen interessanter Vorträge zu aktuellen und zukunftsweisenden Themen informieren.
Zunächst wurden die Besucher in Gruppen durch den Betrieb geführt und erhielten Einblick in die erweiterten Produktionsräume, so beispielsweise in die CAD-Modellabteilung, Zuschnitt oder Stepperei. Die Gäste begrüßte Geschäftsführerin Nicola Thanner, anschließend nahm ihr Mann, OSM Dieter Kipfelsberger, die Besucher mit auf eine 90-jährige Zeitreise durch die Geschichte des Unternehmens. Nachdem das kleine Geschäft in der Bahnhofstraße zu klein geworden war, entstand im Jahr 1980 der Neubau „Am Fallenweg 30“ – auf 800 Quadratmetern. Heute stehen dort für Produktion und Lager 7600 Quadratmeter zur Verfügung. Dieter Kipfelsberger ging anschließend auch auf die neue EU-Verordnung für persönliche Schutzausrüstung und die damit verbundenen Änderungen ein. Anschließend ging es im Vortrag von Dr. Kay-Uwe Hoffmann um Unfälle an Fuß- und Sprunggelenk und deren Folgen. Er ist leitender Arzt der Fußchirurgie an der Sportklinik Hellersen und machte deutlich, dass 25 Prozent aller meldepflichtigen Unfälle durch Stürze oder Stolpern passieren. Im Sport sei bei der Mehrzahl der Verletzungen (rund zwei Drittel) die untere Extremität betroffen. Besonders häufig komme eine Fraktur des oberen Sprunggelenkes vor, wovon dann auch bis zu 10 Prozent lang- oder mittelfristig eine Arthrose des OSG entwickelten. Er ging auch auf die Achillessehnenruptur ein, bei der es sich um die häufigste Form der Sehnenruptur handle.
Einen Blick in die Zukunft konnte man dann beim Vortrag von OSM Peter Vierbaum aus Wiehl werfen, der die Seminarteilnehmer mit ins Jahr 2020 nahm. Er prophezeite einen enormen Fachkräftemangel, dem ein steigender Bedarf an orthopädischem Schuhwerk, verursacht durch den demographischen Wandel, entgegenstehe. „Der Beruf ist für Azubis nicht attraktiv“, so Vierbaum, das Problem hierfür liege auch bei der seiner Meinung nach zu geringen Vergütung der Auszubildenden. Doch 2020 wird sich laut Vierbaum auch noch anderes geändert haben: Das Anspruchsdenken der Kunden werde steigen und damit auch der Anspruch auf schnelle Lieferzeiten. Am Beispiel eines orthopädischen Maßschuhs, der innerhalb von fünf Werktagen hergestellt wird, legte er dar, wie sich die Produktion eines solchen Schuhs gestalten könnte. Am Ende war sich Vierbaum aber auch sicher: „Das Handwerk und die handwerkliche Fähigkeit wird auch im Jahr 2020 noch gefragt sein“. Für die Besucher ging es anschließend weiter mit der Vorstellung der überarbeiteten und erweiterten Kollektion „Perfekter Schutz“ von Thanner, bevor am Nachmittag dann Persönlichkeits- und Erfolgstrainer Jörg Löhr zeigte, wie „Führung und Motivation in Zeiten der Veränderung“ funktioniert und abends im Dillinger Stadtsaal gefeiert wurde.