Spitzenverband Fachärzte Deutschlands fordert Unabhängigkeit des MDK

Der Spitzenverband Fachärzte Deutschlands e.V. (SpiFa) fordert eine Verselbständigung des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen (MDK). „Wenn ärztliche Zielsetzungen einer Behandlung durch den MDK ignoriert werden, dann läuft etwas gehörig schief!“, kommentiert Dr. Dirk Heinrich, Vorstandsvorsitzender des SpiFa, eine Entscheidung des Landessozialgerichts Stuttgart von letzter Woche.
„Der jüngst bekannt gewordene Fall einer Demenz-Patientin, die sich ihr Recht auf eine Behandlung erst vor einem Landessozialgericht erstreiten musste, ist erschreckend", betont Heinrich. "So dürfen wir Versorgung in Deutschland nicht organisieren. Der Medizinische Dienst der Krankenkassen muss daher aus seiner Abhängigkeit der gesetzlichen Krankenkassen befreit werden und verselbständigt werden. Auch die angestellten Ärztinnen und Ärzte des MDK gehören dem freien Beruf des Arztes an. Damit sind sie in erster Linie dem Patienten verpflichtet und erst dann der Allgemeinheit. Damit der Arbeitgeber keinen ungerechtfertigten Einfluss auf Entscheidungen ausübt, muss der MDK unabhängig werden.“
Zum Hintergrund: Eine 78-jährige Demenz-Patientin hatte im Rahmen eines Berufungsverfahrens gegen ihre Krankenkasse vor dem Landessozialgericht Baden-Württemberg Recht bekommen, wonach sie Anspruch auf die empfohlene rehabilitative Behandlung habe. Die MDK hatte laut Medienberichten zufolge der Patientin keine Reha-Fähigkeit und keine positive Reha-Prognose beschieden, ohne dabei auf das Krankheitsbild der Patientin und die von den Ärzten genannten Ziele einzugehen (Az.: L 11 KR 1154/18).