09. Oktober 2018

Mitgliederversammlung der Innung Nord: Eine Ära ging zu Ende

Der Nachfolger und bisherige Stellvertreter, Martin Gerhold, bedankt sich beim scheidenden Obermeister Reiner Schumacher mit Ehrenurkunde und Blumenstrauß für die geleistete Arbeit. (Fotos: Rosin-Lampertius)

Am 29. August 2018 fand die Mitgliederversammlung der Innung Nord statt und schon im Vorhinein war klar, dass dort in gewisser Weise eine Ära zu Ende gehen würde. Reiner Schumacher hatte nämlich angekündigt, nicht mehr für das Amt des Obermeisters zur Verfügung zu stehen und sich ins Privatleben zurückzuziehen.

Mit Reiner Schumacher verlässt eine Persönlichkeit die berufspolitische Bühne, die wie wenig andere das Fach geprägt haben. Am 28. September 1972 bestand er seine Gesellenprüfung und im Juni 1977 die Meisterprüfung, um gleich danach die Betriebsleiterfunktion im elterlichen Betrieb zu übernehmen. Zugleich engagierte er sich berufspolitisch, wurde Mitglied im Gesellenprüfungsausschuss Hamburg und Schleswig-Holstein Süd und war Anfang der 80er Jahre Vorsitzender des Gesellenausschusses.

Nach der Übernahme des elterlichen Betriebes wurde er dann im Dezember 1993 zum Obermeister der Innung Hamburg gewählt. Ein Amt, das er seitdem ununterbrochen innehatte, 2004 noch ergänzt um das Land Schleswig-Holstein. Denn 2004 fusionierten die Innungen Hamburg und Schleswig-Holstein zur Landesinnung für Orthopädie-Schuhtechnik Nord. Darüber hinaus war er Bezirksmeister und Mitglied der Vollversammlung der Handwerkskammer Hamburg sowie von 2006 bis 2017 Vizepräsident des Zentralverbandes für Orthopädie-Schuhtechnik (ZVOS), um das wohl bedeutendste Amt seines vielseitigen berufspolitischen Engagements zu nennen. In dieser Funktion hatte er einen strengen Blick auf die Kasse und sorgte dafür, dass das Thema Diabetes ständig auf der Tagesordnung blieb.

Nach den üblichen Tagesordnungspunkten, wie Protokoll, Jahresrechnung und Haushaltsplan, näherten sich dann die heimlichen Höhepunkte der Tagesordnung, als erstes der Bericht des noch amtierenden Obermeisters. Nach kurzer Information über die aktuelle Verhandlungssituation, ließ Schumacher noch einmal seine berufspolitische Vita Revue passieren, wobei die Passagen, in denen er diverse Kassenvertreter in den Wahnsinn trieb, zur besonderen Erheiterung beitrugen.

Jeder, der damals live dabei war, kann dies bestätigen. Wobei allerdings erwähnt werden sollte, das dies hin und wieder nicht nur bei Kassenvertretern der Fall war. Anschließend bedauerte Schumacher, dass es ihm nicht gelungen sei, die Fusion mit den Innungen Berlin und Mecklenburg-Vorpommern zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen, was ein krönender Abschluss gewesen wäre. Zum Schluss dankte er den vielen Weggefährten und wünschte seinem Nachfolger viel Glück.

Im Anschluss daran bedankten sich die Obermeister der Innungen Berlin und Mecklenburg-Vorpommern, Philip Zech und Hilmar Benthin, sowie ZVOS-Vizepräsident Daniel Bürkner, die sich extra auf den Weg nach Bad Oldesloe gemacht hatten, mit einem Präsent für die Jahre der produktiven Zusammenarbeit, in denen vieles auf den Weg gebracht wurde.

Danach würdigte der bis dahin noch stellvertretende Obermeister Martin Gerhold die Verdienste von Reiner Schumacher um die Landesinnung Nord und ehrte ihn zusammen mit dem Geschäftsführer Marcus Krause mit der Ehrenobermeisterwürde und der Ehrennadel der Handwerkskammer Lübeck. Daraufhin standen die Mitglieder auf und verabschiedeten den Obermeister Reiner Schumacher mit minutenlangem Applaus. Allen Beteiligten war klar, dass in diesem Augenblick eine Ära zu Ende ging.

Der neue Vorstand (v.l.): André Bornholdt, Stephan Tito (stellv. Obermeister),
Christine Rose, Martin Gerhold (Obermeister).

Als neuer Obermeister wurde der bisherige Stellvertreter Martin Gerhold gewählt und als neuer Stellvertreter Stephan Tito aus Marne. Zu weiteren Vorstandsmitgliedern wurden Christine Rose sowie Andre Bornholdt und Martin Pelz bestimmt.

Bernd Rosin-Lampertius