24. Oktober 2018

Ofa Bamberg: Interdisziplinäres Lymphsymposium bot Plattform für alle Beteiligten der Versorgungskette

Bild: Mit über 100 Teilnehmern war die Veranstaltung bis auf den letzten Platz besetzt. (Foto: Ofa Bamberg)

Über 100 Besucher, darunter Phlebologen, Lymphologen, Orthopädietechnikmeister, Sanitätshaus-Mitarbeiter, Physiotherapeuten und Selbsthilfegruppen-Leiterinnen, kamen Mitte September nach Bamberg ins Residenzschloss, um am interdisziplinären Lymphsymposium teilzunehmen.


Alexander Schmitt, Geschäftsbereichsleiter Phlebologie und Orthopädie bei Ofa Bamberg, begrüßte das Auditorium mit einem Kurzvortrag über die gastgebende Firma, ehe er im Anschluss auf die Geschichte und die Pioniere der Lymphologie einging, um die Brücke zum heutigen Stand der Forschung zu schlagen. Damit alle einen möglichst gleichen Wissenstand haben, sei es wichtig, solche Veranstaltungen zu organisieren. Denn erst durch ein funktionierendes Netz aller Beteiligten sei man in der Lage, dem Patienten bestmöglich zu helfen, so Schmitt.

„Durch die neuen Leitlinien in der Lymphologie zu einem besseren Therapieerfolg“ lautete der Eröffnungsvortrag von Dr. med. Anya Miller, seit 2016 Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Lymphologie. Die niedergelassene Dermatologin ging auf die 2017 umgesetzten Aktualisierungen und Änderungen der S2K-Leitlinie ein, die die Grundlage der lymphologischen Versorgung und Therapie bildet. Zentraler Punkt: die Komplexe Physikalische Entstauungstherapie wurde um die Bausteine Selbstmanagement und Aufklärung des Patienten erweitert. Aus ihrer langjährigen Tätigkeit als niedergelassene Phlebologin und Lymphologin weiß Dr. med. Ingelore Warsow bestens, welche Herausforderungen der Praxisalltag mit sich bringt. In ihrem Vortrag beleuchtete sie „typische Probleme in der niedergelassenen Praxis bei der Versorgung von Lymph- und Lipödempatienten“.

„Jeder gegen jeden“ – mit diesen Worten beschrieb Tina Clausen die Situation unter den Ärzten, Therapeuten und Sanitätshäusern in Hamburg, bevor es das dortige Lymphnetz als eingetragenen Verein gab. In ihrem Vortrag „Erfahrungen aus dem Lymphnetz Hamburg“ ging sie auf die Hürden und Möglichkeiten der fachübergreifenden Zusammenarbeit ein. Für Tina Clausen und ihre Mitstreiter hat sich der Schritt gelohnt: „Heute arbeiten im Lymphnetz Hamburg acht Arztpraxen, elf Lymphtherapeuten, sechs Sanitätshäuser, vier Selbsthilfegruppen sowie einige weitere Partner Hand in Hand“. Aus der Sicht einer Selbsthilfegruppe berichtete Dr. Brigitta Kauers in ihrem Vortrag „Erfahrungen als Betroffene und die Selbsthilfegruppe als Motivator zum Selbstmanagement“.

Den Abschluss des ersten Veranstaltungstages bildete der Vortrag von Prof. Dr. Wilfried Schmeller. Mit den Worten „Heute outet man sich“ leitet er seinen Vortrag „Lipödem – es bleibt spannend“ ein und fasste damit die Entwicklung zusammen, dass immer mehr Frauen den Mut finden, offen mit ihrer Krankheit umzugehen. „Das wäre vor 20 Jahren nicht denkbar gewesen“, resümiert der Chefarzt der Hanseklinik in Lübeck. Dennoch sei das Lipödem noch immer ein Krankheitsbild, das viele Unsicherheiten und Rätsel mit sich bringt.

Mit einer Betriebsbesichtigung am Firmensitz von Ofa Bamberg startete dann der zweite Veranstaltungstag. Sandra Völler, Orthopädietechnikmeisterin und Sanitätshausinhaberin, beleuchtete in ihrem Vortrag die „Stolpersteine in der lymphologischen Versorgung aus Sicht des Sanitätshauses“. Wie sie aus ihrer Erfahrung weiß, seien die Patienten oft schlecht informiert und wissen nicht, wie sie durch eigene Aktivität die Therapie unterstützen können. Die Therapie könne darüber hinaus nur erfolgreich sein, wenn alle Beteiligten zusammenarbeiten: „Die besten Strümpfe, die beste Lymphdrainage allein hilft nichts – Hand in Hand arbeiten hilft dem Patienten am besten“. Auch sie ist in einem Lymphnetzwerk organisiert und beobachtet darin „eine massive Qualitätssteigerung in der Therapie und weniger Therapieabbrüche“. Zum Abschluss verdeutlichte Michaela Lundius, regionale Verkaufsleiterin und Ofa Lymphexpertin, in ihrem Vortrag „Die richtige Kompressionsversorgung in der Ödemtherapie“, warum Flachstrick für Lymph- und Lipödempatienten die richtige Wahl ist.


Am Ende waren sich Organisatoren, Referenten und Teilnehmer einig: Veranstaltungen wie das Interdisziplinäre Lymphsymposium seien eine tolle Gelegenheit, um alle Akteure der Versorgungskette an einen Tisch zu bringen und den fachübergreifenden Austausch zu fördern. Die Nachfrage war groß, sodass die Veranstaltung bis auf den letzten Platz gefüllt war. Deshalb soll das Interdisziplinäre Lymphsymposium im nächsten Jahr wiederholt werden. Es findet am 24. und 25. Oktober 2019 in Bamberg statt.