QVH Qualitätsforum: Leistungserbringer mehr beteiligen

Das Heil- und Hilfsmittelversorgungsgesetz (HHVG) und die aktuellen Herausforderungen in der Hilfsmittelversorgung waren die Themen beim Qualitätsforum des Qualitätsverbundes Hilfsmittel (QVH) am 8. November in Berlin. Das bot viel Stoff für Diskussionen, zumal mit Dr. Roy Kühne und Gernot Kiefer zwei wichtige Akteure der Gesundheitspolitik Rede und Antwort standen.
Was bewegt die Patienten und ihre Angehörigen? Das, so Kühne, ist für die Gesundheitspolitik eine wichtige Richtschnur. Eine wichtige Rolle spielt nach seiner Überzeugung hierbei die Hilfsmittelversorgung, denn „Hilfsmittel“, so Kühne, „bedeuten Lebensqualität und Teilhabe“ – oder auch nicht, wenn Patienten die benötigten Hilfsmittel nicht erhalten oder die Qualität der Hilfsmittelversorgung nicht gewährleistet ist. Im Verlauf seines Vortrags zeigte sich Kühne als kritischer Beobachter des aktuellen Hilfsmittelmarktes, auch gegenüber dem GKV-Spitzenverband und den Krankenkassen. So forderte er nicht nur, dass Innovationen schneller ins Hilfsmittelverzeichnis kommen müssen, sondern auch, dass die Experten aus der Branche in die Überarbeitung stärker einbezogen werden.
Mehr Dialog bei der Fortschreibung des Hilfsmittelverzeichnisses stellte Gernot Kiefer, Vorstandsmitglied des Spitzenverbandes, in Aussicht. Man sei sich bei GKV-Spitzenverband schon bewusst, dass man das Hilfsmittelverzeichnis grundlegend renovieren muss, erklärte. „Dieses Projekt ist alles andere als trivial“, gab Kiefer zur zu bedenken. „Bis zum 31. Dezember 2018 haben wir alle Produktgruppen einmal angefasst“, erklärte er und bekannte sogleich, dass man sich beim Spitzenverband durchaus bewusst sei, dass man viele Produktgruppen nochmals mit den Leistungserbringern diskutieren und überarbeiten müsse.
In seinem Vortrag hatte Kiefer auch die Kriterien für die Aufnahme von Hilfsmitteln ins Hilfsmittelverzeichnis beschrieben. Danach ist der Nachweis der Wirksamkeit durch wissenschaftlich aussagefähige Unterlagen, in der Regel durch Studien höherer Evidenz zu führen. Unklar ist bislang jedoch, welche Art von Studien und welche Evidenz vom GKV-Spitzenverband anerkannt werden. „Das Thema steht auf dem Arbeitsprogramm“, antwortete Gernot Kiefer auf die Frage, wann es denn vom Spitzenverband Aussagen dazu gebe. Dabei soll offenbar auch externe Kompetenz mit einbezogen werden. Die Kriterien für sinnvolle wissenschaftliche Evidenz, so Kiefer, könne man nur im Dialog entwickeln.
Deutliche Kritik am Hilfsmittelverzeichnis übte Dr. Axel Friehoff, stellvertretender Vorsitzender der Fachvereinigung Medizinprodukte und Leiter des Vertragsmanagements bei der Egroh. Das Hilfsmittelverzeichnis sei überfrachtet mit mit oft gleichlautenden Vertragsregularien, die dort eigentlich gar nichts verloren hätten, wie zum Beispiel die telefonische Erreichbarkeit oder bestimmte Dokumentationspflichten. Fachliche Hinweise für Leistungen rund um das Hilfsmittel fehlten hingegen.
In der Diskussion über die aktuelle Situation bei Ausschreibungen zeigte sich, dass offenbar weder Politik, noch der GKV-Spitzenverband und die Leistungserbringer mit der von den Krankenkassen ausgeübten Ausschreibungspraxis glücklich sind. Dort gehe es offenbar nur um den Preis. Sowohl Kühne als auch Kiefer forderten bessere Regelungen, um sicherzustellen, dass auch Qualitätsfaktoren, die für die Patientenzufriedenheit wichtig sind, berücksichtigt werden.
Ein ausführlicher Bericht folgt in der Orthopädieschuhtechnik 1/2019.