06. Mai 2008
Gesundheitssystem gehört zu dynamischsten Wirtschaftszweigen
(6.5.08) Mit rund 10,4 Prozent Anteil an der Gesamtbeschäftigung und einem Wertschöpfungswachstum von 2,2 Prozent gehört die Gesundheitswirtschaft zu den wichtigsten Branchen in Deutschland. Das zeigt die Studie „Deutschland 2020.
Zukunftsperspektiven für die deutsche Wirtschaft“ der Unternehmensberatung McKinsey. Schon heute sei das Gesundheitswesen eine der Säulen der deutschen Volkswirtschaft und mit 4,6 Millionen Beschäftigten eine der wichtigsten Arbeitgeber. McKinsey hält in den kommenden Jahren ein Wachstum von 3,3 Prozent pro Jahr für möglich. Voraussetzung sei aber, dass das Finanzierungsproblem im Gesundheitswesen gelöst wird. Die Unternehmensberatung schlägt vor, die Bürger bei den Kosten für ihre Gesundheit stärker in die Pflicht zu nehmen.
Demnach könnte ein einkommensabhängiger Beitrag die Grundversorgung gewährleisten und ein einkommensabhängiger Selbstbehalt kleine oder medizinisch nicht zwingende Ausgaben finanzieren. Eine private Absicherung könnte für Zusatz- oder Komfortleistungen aufkommen.
In der Studie hat McKinsey für verschiedene Branchen einschließlich des Gesundheitswesens zwei Szenarien für die deutsche Wirtschaft im Jahr 2020 formuliert. Das Fazit: Eine erhebliche Dynamisierung der Wirtschaft ist erforderlich, aber auch möglich. Wenn jetzt die Weichen auf unternehmerische Erneuerung und stärkeres Wachstum gestellt werden, ist eine positive Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft erreichbar. So könnte bis 2020 in der Gesundheitsbranche bis zu eine Million Vollzeitstellen entstehen, heißt es in der Studie.
Ein Wachstum von drei Prozent ist nach Analysen von McKinsey möglich, aber auch erforderlich, um die gewohnten Lebens- und Sozialstandards zu halten. Nur dann könnten breite Schichten der Bevölkerung von der wirtschaftlichen Entwicklung profitieren und die finanzielle Sicherung der Sozialsysteme gewährleistet werden. Bei weniger Wachstum hingegen gerate die Mittelschicht weiter unter Druck, da die wirtschaftliche Basis für den Wohlstand breiter Bevölkerungsteile entfalle.
Ein Paradigmenwechsel ist laut der Studie notwendig: weg von Investitionen in bestehende Strukturen hin zu Wachstum durch Innovation.