29. August 2008
ELSID-Studie: Diabetiker im DMP leben länger
"Wir führen dies auf die Kombination der verschiedenen Maßnahmen zurück, die im DMP für Typ-2-Diabetiker vorgesehen sind", sagte Prof. Joachim Szecsenyi vom Universitätsklinikum Heidelberg bei der Vorstellung der Ergebnisse am Dienstag in Berlin. "Die regelmäßigen Untersuchungstermine und die Vereinbarung von Therapiezielen in Kombination mit Schulungen und gezielten Informationen für Patienten und Ärzte tragen möglicherweise besonders dazu bei, dass gesundheitliche Komplikationen und Probleme bei den Patienten vermieden oder schneller erkannt werden."
Ausgewertet wurden die Daten von 2.300 älteren DMP-Teilnehmern, die in 85 Hausarztpraxen in Sachsen-Anhalt und Rheinland-Pfalz behandelt wurden. Die Kontrollgruppe der Nicht-Teilnehmer umfasste 8.779 Diabetiker aus 337 Praxen. Alle Patienten wurden mit antidiabetischen Medikamenten behandelt.
In die ELSID-Studie, die Ende 2005 gestartet ist, fließen sowohl medizinische Daten als auch gesundheitsökonomische Parameter wie Verordnungen oder Klinikeinweisungen ein. Weitere Auswertungsergebnisse, unter anderem zu den Kosten der Behandlung, sollen in den nächsten Monaten veröffentlicht werden. Laut Szecsenyi erfüllt die Studie die höchsten internationalen Anforderungen an die Transparenz. Die AOK habe keinen Einfluss auf die Planung und Durchführung sowie die Präsentation der Ergebnisse gehabt.
Die Disease-Management-Programme sind in Deutschland seit 2003 eingeführt worden, um die Versorgung von chronisch kranken Patienten zu verbessern. Insgesamt nehmen derzeit knapp 2,3 Millionen Versicherte an den Behandlungsprogrammen der AOK teil. Mit fast 1,4 Millionen bilden die Zuckerkranken die größte Gruppe unter den Teilnehmern der AOK, gefolgt von Herzpatienten (580.000) und Patienten mit COPD (150.000).
*ELSID = Evaluation of a Large Scale Implementation of Disease Management Programmes