20. November 2019

Ein halbes Jahrhundert im Dienst der Fußgesundheit

50 Jahre gibt es die Innung für Orthopädie-Schuhtechnik Mittelrhein-Pfalz bereits. Gefeiert wurde im Koblenzer Schloss. (Foto: Innung für Orthopädie-Schuhtechnik Mittelrhein-Pfalz)

Im Koblenzer Schloss feierte die Innung für Orthopädie-Schuhtechnik Mittelrhein-Pfalz ihr 50-jähriges Bestehen. Nun startet das 84 Mitglieder zählende Team rund um Obermeister Karl-Heinz Weber und Geschäftsführer Karlheinz Gaschler ins nächste Kapitel seiner Erfolgsgeschichte.

Zahlreiche Gäste aus Innung, Kreishandwerkerschaft Mittelrhein, Zentralverband, Politik und Handwerkskammer fanden sich ein, um den Tag gemeinsam zu begehen. Elektronische Patientenakte, von Ärzten verschriebene Apps, Online-Sprechstunden oder Anfertigungen aus dem 3-D-Drucker: Die fortschreitende Digitalisierung war das beherrschende Thema, das die Ansprachen am Vormittag sowie die nachmittägliche Fach-Tagung der Meisterbetriebe bestimmte. Eine Aufgabe, von der die Gründungsmitglieder im Jahre 1969 sicher noch nichts ahnten – der spannende Umbruch fordert die Betriebsinhaber als kreative Mitgestalter.

Festredner und Ehrengäste des Innungsjubiläums (v.l.): GF Karlheinz Gaschler, MdB Erwin Rüddel, Vorsitzender des Gesundheitsausschusses,  Ralf Hellrich, HGF HWK Koblenz, Marco Krause, Kreishandwerksmeister, Birgit Funk-Kleinknecht, Vorstand ZVOS, Werner Dierolf, ZVOS-Ehrenpräsident, ,Karl-Heinz Weber, Obermeister der Innung Mittelrhein-Pfalz. (Foto: Innung für Orthopädie-Schuhtechnik Mittelrhein-Pfalz)

Von aktuellsten Entscheidungen direkt aus Berlin konnte Erwin Rüddel, MdB, berichteten. Wenige Tage vor der Veranstaltung erst wurde im Bundestag das Digitale-Versorgungs-Gesetz beschlossen. Es sieht vor, dass sich Patienten Gesundheits-Apps vom Arzt verschreiben lassen können. Darüber hinaus soll das digitale Netzwerk ausgebaut werden. Ärzte, Apotheken und Krankenhäuser sind verpflichtet, sich an die sogenannte Telematikinfrastruktur anzuschließen. Weiter können Patienten künftig ihre Daten in einer elektronischen Patientenakte speichern lassen und telemedizinische Angebote wie Online-Sprechstunden sollen leichter zu nutzen sein.


Mut zum kreativen Einsatz der neuesten digitalen Technik machte Christoph Krause vom Kompetenzzentrum Digitales Handwerk. So könnte etwa künstliche Intelligenz im Schuhwerk für Durchblick sorgen und Daten darüber liefern, wie sich die Fußstellung beim Gehen verändert, ob „der Schuh drückt“, der Fuß schwitzt usw. „Einfach mal machen!“, so das Credo des Experten.Wer noch positiven Input braucht, findet viele Beispiele zur Digitalisierung im Handwerk unter www.handwerkdigital.de.


Über „Das e-Rezept – was alles elektronisch wird“ berichtete Ulf Wolfs, Regionaldirektor Region West von der IKK Südwest. Zurzeit laufen mehrere diesbezügliche Modellprojekte, so der Fachmann. Vielversprechend sei das E-Rezept-Modell „Gerda“, nachzulesen unter www.mein-e-rezept.de


Dass die Digitalisierung helfen soll, bürokratische Prozesse zu vereinfachen, wurde mehrfach laut. Der „Amtsschimmel“ im vollen Galopp, das sei ein Punkt, der den Orthopädieschuhmachern besonders zu schaffen mache. Erst Datenschutz, dann verschärfte Richtlinien zur Präqualifizierung, jetzt die neue EU-Medizinprodukteverordnung (MDR): Vor allem kleine und mittlere Unternehmen leiden unter der Bürokratie. Birgit Funk-Kleinknecht, Vorstandsmitglied beim ZVOS, versprach Linderung: Der Zentralverband erarbeite derzeit für alle Betriebsinhaber eine MDR-Umsetzungshilfe.


Mit einem Grußwort der Handwerkskammer Koblenz wandte sich Hauptgeschäftsführer Ralf Hellrich an die Zuhörer. Er betonte die besondere Rolle, die das Zwischenmenschliche bei aller Innovationsbegeisterung gerade in den Gesundheitshandwerken immer spielen wird: „Die Empathie des Menschen ist durch digitale Technik nicht ersetzbar.“
Für die Kreishandwerkerschaft Mittelrhein sprach Kreishandwerksmeister Marco Kraus. Sein Dank galt vor allem den Betrieben, die es sich trotz zunehmender Bürokratisierung „nicht nehmen lassen, ihre Ausbildungsverantwortung wahrzunehmen.“


Nach einem Büfett, der Fach-Tagung mit Vorträgen des Internisten Dr. Stephan Maxeiner sowie Chefredakteur Wolfgang Best, vielen Einzelgesprächen und einem Nachmittagskaffee fand der Festtag seinen Abschluss.


Weitere Infos zur Innung für Orthopädie-Schuhtechnik Mittelrhein-Pfalz unter www.orthopaedie-schuhtechnik-rlp.de