19. August 2021

Studie: Gastronomie ist elementarer Faktor für die Belebung der Innenstädte

Foto: Adobe Stock/Gerhard Seybert

Vitale Innenstädte und eine vielfältige, inhabergeführte Gastronomie bedingen sich gegenseitig – das zeigt eine neue Studie des IFH Köln.

Das IFH Köln und die Metro AG widmen sich in ihrer aktuellen Studie „#Innenstadtinitiative“ den Bedürfnissen kleiner und mittelständischer Gastronomiebetriebe. 250 Gastronomen wurden im Juli 2021 zu aktuellen Herausforderungen, ihrer Zukunftsplanung sowie Anforderungen an den Standort Innenstadt befragt. Ziel der Studie ist es, erste Ansätze zu politischem Handeln in der Stadt- und Quartiersentwicklung aufzuzeigen.

Ergebnis: Gastronomie als Wegbereiter für Innenstadtbelebung
Ermittelt wurde, dass Orte zum Ausgehen ein zentraler Faktor für die Innenstadtentwicklung sind, denn sie haben einen positiven Effekt auf die Atmosphäre des Standortes und steigern die Verweildauer von Besuchern. Altersübergreifend seien die Motive für einen Besuch in den Innenstädten weiterhin das kulinarische Erlebnis, das Ausgehen und der Einkaufsbummel. Um Innenstädte zukunftsfähig zu machen, müssten Gastronomieunternehmen in der Stadtentwicklung deshalb stärker mitgedacht werden.

„Die Ergebnisse der Studie zeigen, lebendige Innenstädte sind ohne Gastronomie nicht zu machen. Dafür muss die Politik Wegbereiter sein. Die klaren Anforderungen in den Standortfaktoren, wie unter anderem der Vergabe von Mietstandorten an die Unternehmer müssen vereinfacht werden, um so den kleinen Unternehmen eine Chance zu geben. Die Branche hat die Zukunft fest im Blick und dies ist eine Chance für alle Akteure,“ so Ivonne Julitta Bollow, Global Director Public Policy der Metro AG.

Standortvergabe und Fachkräftemangel als größte Herausforderungen der Innenstadtgastronomie
Aktuell beurteilen rund 60 Prozent der Gastronomen die Lage mittelmäßig bis sehr schlecht, ergab die Studie. Dennoch schaue die Branche motiviert in die Zukunft. Erschwert werden die Zukunftsplanungen durch die Suche nach geeignetem und qualifiziertem Personal (71 %) und den Umgang mit Behörden (52 %). Ein weiteres Problem in den Augen vieler Gastronomen sei die Vergabe von Standorten. Ein Großteil der Befragten kritisiert, dass die Mieten für attraktive Standorte zu hoch sind (46 %). Auch die intransparente Vergabe „unter der Hand“ sei ein Problem (43 %). Eine aktive Förderung der Politik von gezielter Nutzungsmischung und Umnutzung auf Seiten der Mieter könne Abhilfe schaffen, um auch kleinen Gastronomiebetrieben attraktive Standorte zu bieten. Es seien gerade die inhabergeführten, kleinen Restaurants und Cafés, die eine Innenstadt zum Leben erwecken. Ebenso könne eine städtische Vergabeplattform von Gastroflächen Transparenz über den lokalen Immobilienmarkt bieten.

Standort- und Quartiersentwicklung als wichtige Faktoren für die Zukunft
Sauberkeit und Ambiente (69 %), Anzahl potenzieller Kundschaft im Einzugsgebiet (68 %) sowie ÖPNV-Anbindung (66 %) und gute Erreichbarkeit für Zulieferer (63 %) – die Rahmenbedingungen der Umgebung spielen bei der Standortwahl eine wichtige Rolle, wurde in der Studie ermittelt. Hier sei die Politik gefordert, vielfältige Mobilitätskonzepte zu schaffen und das städtische Ambiente zu fördern. Dazu brauche es saubere Fußgängerzonen, intakte Gebäude und Fassaden, ausreichend Grünflächen und mehr Lebendigkeit in den Innenstädten.